Skip to main content
Optimale Zusammenarbeit im Büro mit modernen Laptops und Dokumentenmanagement – professionelle Teamarbeit bei BOS.de.

Audit-Vorbereitung für Mitarbeiter: So meistern Sie die Prüfung souverän

Das Wort „Audit“ löst bei vielen Mitarbeitern Unbehagen aus. Ein bevorstehendes Audit kann verunsichern und wird oft als stressige Kontrolle empfunden. Trotzdem sind Audits eine der besten Gelegenheiten, um die eigene wertvolle Arbeit sichtbar zu machen und Prozesse aktiv zu verbessern.

In unserer langjährigen Praxis als Berater haben wir unzählige Teams durch Audits begleitet. Dabei haben wir gesehen, wie aus Anspannung schnell Souveränität wird, wenn man die richtige Vorbereitung und Einstellung mitbringt.

In diesem praxisorientierten Leitfaden zeige ich Ihnen, wie Sie sich optimal vorbereiten und die Prüfung nicht nur bestehen, sondern als wertvolles Feedback für sich und Ihr Team nutzen.

Was ist ein Audit wirklich – und warum ist es eine Chance?

Im Kern ist ein Audit nichts anderes als eine systematische Untersuchung, um zu prüfen, ob Prozesse und Ergebnisse den geplanten Vorgaben entsprechen. Der globale Leitfaden für solche Prüfungen, die ISO 19011:2018, untermauert genau das: Es ist ein Werkzeug zur objektiven Bewertung.

Die Ziele sind dabei fast immer konstruktiv:

  • Qualitätsverbesserung: Wo können wir besser werden?
  • Risikominimierung: Welche Schwachstellen können wir absichern?
  • Einhaltung von Standards: Erfüllen wir Normen wie die ISO 9001?
  • Effizienzsteigerung: Gibt es einfachere oder schnellere Wege?

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen einem internen Audit, das von geschulten Kollegen zur Selbstprüfung durchgeführt wird, und einem externen Audit, bei dem eine unabhängige Zertifizierungsstelle ins Haus kommt.

Die größte Hürde ist oft die reine Wahrnehmung. Deshalb betonen wir immer wieder: Ein Audit ist keine Prüfung Ihrer Person, sondern eine Verbesserungschance für den Prozess. Transparenz und eine offene Kommunikation über Herausforderungen werden von Auditoren als Zeichen eines funktionierenden Systems gewertet, nicht als Schwäche.

Praxistipp: Brechen Sie negative Assoziationen direkt im Sprachgebrauch auf. Sprechen Sie intern doch einfach von einem Qualitäts-Check oder einem „Prozess-Review“. Das fördert eine offene Haltung und nimmt dem Ganzen die bedrohliche Wirkung.

Der typische Audit-Ablauf: Was kommt auf Sie zu?

Ein Audit folgt fast immer einem klar strukturierten Muster. Viele Mitarbeiter, die ich auf Audits vorbereite, sind nach der Erklärung dieses Ablaufs deutlich entspannter, weil sie wissen, was sie erwartet.

Den Audit-Ablauf gliedern wir in vier typische Phasen.

  1. Phase 1: Die Ankündigung & Vorbereitung: Ein Audit beginnt nicht mit einer Überraschung. Sie erhalten rechtzeitig eine offizielle Ankündigung mit dem Termin, den geplanten Themen und einer Übersicht, welche Bereiche oder Personen befragt werden. Diese Phase ist Ihre Gelegenheit, sich in Ruhe vorzubereiten. Aus meiner Erfahrung ist dies entscheidend, denn nichts ist ärgerlicher als Abweichungen, die nur durch veraltete Dokumentenversionen entstehen.
  1. Phase 2: Die Durchführung (das Interview): Das eigentliche Auditgespräch ist ein professioneller Dialog, kein Verhör. Der Auditor wird sich vorstellen, den Rahmen erklären und Ihnen dann Fragen zu Ihren Prozessen und Tätigkeiten stellen. Seien Sie darauf vorbereitet, Ihre Arbeitsschritte zu beschreiben und relevante Nachweise zu zeigen. Der Rahmen bleibt dabei stets ruhig und sachlich.
  1. Phase 3: Der Bericht & die Ergebnisse: Nach der Durchführung fasst der Auditor seine Beobachtungen in einem Auditbericht zusammen. Dieser Bericht enthält Feststellungen – also positive Aspekte, Verbesserungspotenziale oder Abweichungen. Die Ergebnisse werden üblicherweise im Team oder mit den zuständigen Führungskräften besprochen. Transparenz ist hier der Schlüssel.
  1. Phase 4: Die Nachbereitung & Maßnahmen: Dies ist die wichtigste aller Audit-Phasen. Ein Audit, das keine Maßnahmen nach sich zieht, war wirkungslos. Basierend auf den Ergebnissen werden konkrete Verbesserungen geplant und umgesetzt. Genau hier liegt die große Chance: Gemeinsam machen Sie die Organisation besser, sicherer und effizienter.

Die optimale Vorbereitung: Unser Praxis-Leitfaden für Mitarbeiter

Jetzt, da Sie den Ablauf kennen, zeige ich Ihnen, wie Sie souverän in das Gespräch gehen. Eine gute Vorbereitung hat weniger mit dem Auswendiglernen von Normen zu tun, sondern vielmehr damit, Ihre eigene Arbeit sicher zu präsentieren. Gut informierte Mitarbeiter sind nicht nur ruhiger, sondern auch überzeugender.

Inhaltliche Vorbereitung: Kennen Sie Ihren Bereich

Der Auditor möchte verstehen, was Sie tun und wie Ihre Arbeit zum Gesamterfolg beiträgt. Konzentrieren Sie sich daher auf diese drei Kernpunkte:

  • Ihre Rolle verstehen: Machen Sie sich noch einmal bewusst, was Ihre Kernaufgaben und Verantwortlichkeiten sind. Wie tragen Sie persönlich zu den Qualitätszielen des Unternehmens bei?
  • Prozesse beherrschen: Sie müssen in der Lage sein, Ihre täglichen Arbeitsabläufe klar und nachvollziehbar zu beschreiben. Wo beginnen Ihre Aufgaben, wo enden sie und wo gibt es wichtige Schnittstellen zu anderen Abteilungen?
  • Dokumente griffbereit halten: Wissen Sie, wo die für Sie relevanten Arbeitsanweisungen, Checklisten oder Aufzeichnungen zu finden sind? Stellen Sie sicher, dass Sie wissen, welche Version gültig ist und wo sie abgelegt ist.

Praxistipp: Ein sehr nützliches Werkzeug, das wir oft in Teams einsetzen, ist eine Kompetenzmatrix. Sie schafft einen transparenten Überblick darüber, wer im Team welche Qualifikationen besitzt, und hilft dabei, mögliche Lücken bereits vor einem Audit zu identifizieren und zu schließen.

Persönliche Einstellung: Ein Audit ist kein Verhör

Ihre Haltung entscheidet maßgeblich über den Verlauf des Gesprächs. Ein Auditor ist kein Gegner, sondern ein Partner auf der Suche nach Verbesserungspotenzialen.

  • Seien Sie ehrlich und offen: Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen versichern: Auditoren schätzen Transparenz und gelebte Selbstreflexion weitaus mehr als eine scheinbar perfekte Fassade. Kritische Selbstreflexion wird meist nicht als Abweichung, sondern als starkes Zeichen für ein funktionierendes Qualitätsmanagement gewertet.
  • Sehen Sie es als Chance: Nutzen Sie das Gespräch, um auf tatsächliche Herausforderungen aufmerksam zu machen und sinnvolle Verbesserungen anzustoßen.
  • Bleiben Sie ruhig und sachlich: Hören Sie genau zu, bevor Sie antworten. Wenn Sie nervös sind, atmen Sie einmal tief durch. Es ist Ihr Fachgebiet – Sie sind der Experte für Ihren Arbeitsplatz.

Richtig kommunizieren im Audit: So überzeugen Sie

Klare und präzise Antworten hinterlassen den besten Eindruck. Vermeiden Sie Spekulationen und lange Monologe.

  • Antworten Sie präzise: Sagen Sie nur, was Sie sicher wissen. Eine vollkommen akzeptable und professionelle Antwort ist: „Das weiß ich im Moment nicht, aber ich kann es herausfinden und Ihnen die Information nachreichen.“
  • Nutzen Sie die Handlungsdreieck-Methode: Um Ihre Kompetenz greifbar zu machen, haben wir gute Erfahrungen mit dieser einfachen Struktur gemacht. Schildern Sie Ihre Arbeit anhand von:
  1. Ausgangssituation: Was war die Aufgabe oder das Problem?
  2. Handlung: Was haben Sie konkret getan?
  3. Ergebnis: Was war das messbare Resultat?

Anstatt also pauschal zu sagen „Wir bearbeiten Reklamationen“, könnten Sie formulieren: „Wir hatten eine Reklamation über 50 undichte Dichtungen (Situation). Daraufhin habe ich eine Analyse veranlasst und den Lieferanten kontaktiert (Handlung). Das Ergebnis war, dass der Kunde binnen 24 Stunden Ersatz erhielt und wir einen neuen Schnelltest für diesen Dichtungstyp eingeführt haben (Ergebnis).“

  • Stellen Sie Gegenfragen: Wenn Sie eine Frage des Auditors nicht verstehen, bitten Sie um Klärung. Das zeigt, dass Sie mitdenken und an einem konstruktiven Dialog interessiert sind.

Häufige Fragen zur Audit-Vorbereitung (FAQ)

Trotz der besten Vorbereitung bleiben oft spezifische Fragen offen. Die häufigsten davon beantworte ich Ihnen hier, damit Sie mit einem sicheren Gefühl in die Prüfung gehen können.

Was passiert, wenn ich eine Frage nicht beantworten kann?

Das ist überhaupt kein Problem. Wichtig ist, dass Sie ehrlich bleiben. Eine absolut professionelle und geschätzte Antwort ist: „Das weiß ich im Moment nicht genau, aber ich kann es herausfinden und die Information nachreichen.“ Spekulieren Sie niemals. Ehrlichkeit und die Bereitschaft, eine Lücke zu schließen, zeigen Verantwortungsbewusstsein.

Sollte ich nur über Erfolge sprechen?

Ganz im Gegenteil! Aus meiner Praxis weiß ich: Die Fähigkeit, auch Herausforderungen und Verbesserungspotenziale offen zu benennen, zeugt von Reife und Professionalität. Ein ehrlich angesprochenes Prozessproblem, für das Sie vielleicht sogar schon eine Lösungsidee haben, wird oft positiver bewertet als der Versuch, etwas zu beschönigen.

Was geschieht nach dem Audit mit meinen Aussagen?

Hier kann ich Sie beruhigen. Ein Audit ist keine persönliche Leistungsbewertung. Ihre Aussagen dienen dazu, ein Gesamtbild des Prozesses zu gewinnen. Im Auditbericht fließen Feststellungen in der Regel anonymisiert ein. Es geht um die Bewertung von Systemen und Abläufen, nicht um die Beurteilung Ihrer Person.

Welche Konsequenzen hat ein Audit für mich persönlich?

In einem gut geführten Unternehmen: in der Regel keine negativen. Das Ziel ist immer die Verbesserung des Systems, nicht die Sanktionierung von Einzelpersonen. Ein positives Auditergebnis ist eine wertvolle Bestätigung für Ihre gute Arbeit. Werden Abweichungen festgestellt, führt dies zu unterstützenden Maßnahmen – etwa zu klareren Anweisungen oder gezielten Schulungen, von denen Sie letztlich profitieren.

Fazit: Nutzen Sie das Audit als Motor für Ihre Entwicklung

Ein erfolgreich gemeistertes Audit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis guter Vorbereitung und der richtigen inneren Haltung.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in zwei Punkten:

  • Sorgfältige Vorbereitung: Wenn Sie Ihre Rolle, Ihre Prozesse und die relevanten Dokumente kennen, schaffen Sie eine solide Basis für Souveränität.
  • Eine offene, konstruktive Einstellung: Sehen Sie das Audit als Chance und den Auditor als Partner. Ein ehrlicher Dialog wird weitaus positiver bewertet als der Versuch, Probleme zu verbergen.

Betrachten Sie das Audit nicht als Prüfung Ihrer Person, sondern als einen wertvollen Impuls zur Verbesserung Ihrer Arbeitsumgebung. Es ist Ihre Plattform, um gute Arbeit sichtbar zu machen und wertvolles Feedback zu erhalten.

Fühlen Sie sich nach diesem Leitfaden besser vorbereitet, haben aber noch spezifische Fragen zu Ihrem bevorstehenden Audit? Gerne unterstützen wir Sie und Ihr Team mit praxisnahen Schulungen, Coachings oder vorbereitenden internen Systemaudits damit Sie jede Prüfung souverän meistern.

Buchen Sie jetzt Ihr unverbindliches Beratungsgespräch!

Autor*in
Geschäftsführer @ 

„Seit 1996 berate ich verschiedenste Kunden – von KMU bis zu Großkonzernen. Meine Beratungsschwerpunkte liegen im Bereich der Informationssicherheit und der Managementsysteme. Neben den Projekteinsätzen in unterschiedlichen Branchen bin ich als Dozent für verschiedene Bildungsträger tätig. Meine Devise ist einfache, praktikable und wirtschaftliche Lösungen für unsere Kund*innen zu finden.“


Eckhard Köllner

„Seit 1996 berate ich verschiedenste Kunden – von KMU bis zu Großkonzernen. Meine Beratungsschwerpunkte liegen im Bereich der Informationssicherheit und der Managementsysteme. Neben den Projekteinsätzen in unterschiedlichen Branchen bin ich als Dozent für verschiedene Bildungsträger tätig. Meine Devise ist einfache, praktikable und wirtschaftliche Lösungen für unsere Kund*innen zu finden.“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden.